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ARBEITSSCHUTZ
                                                         10. KOPF- UND GESICHTSSCHUTZ

         Allgemeine Richtlinien



       Grundsätzliches                                     Zubehör
       Wo immer Gefahr durch fallende,  fliegende oder fortgeschleuderte Gegen stände   Nicht selten müssen Helme mit Zubehörteilen versehen werden. Dazu gehören
       droht, sind Schutzhelme zu tragen und zwingend vorgeschrieben. Gleiches gilt   Augen-, Gehör- und Gesichtsschutz, Leuchten und Geräte zur Verständigung.
       für Arbeitsplätze, an denen Lasten pendeln oder man sich an Hindernissen den   Für sie alle gilt: Das Zubehör muss so angebracht werden, dass der Helm nach
       Kopf stoßen kann. Umso wichtiger sind die Wahl des passenden Helms und die   wie vor seine Schutzfunktion erfüllt. Im Zweifelsfall muss beim Hersteller oder
       Kenntnis der Richtlinien und Vorschriften.          Prüfungsinstitut nachgefragt werden.

       Schutzanforderungen                                 Material
       Die Anforderungen an Industrieschutzhelme und Anstoßkappen sind vielfältig und   Helmschalen werden aus Thermo- oder Duroplasten hergestellt – je nach
       unter anderem auch in den europäischen Normen EN 397 und EN 812 geregelt.     Einsatzbereich der Schutzausrüstung. Zu den Parametern gehören Hitze und Kälte
       Sie umfassen zum Beispiel die Stoßdämpfung, den Durchdringungsschutz vor   ebenso wie die mechanische Beanspruchung oder chemische Einflüsse. Während
       spitzen oder scharfen Gegenständen, die Flammbeständigkeit, den elastischen   Thermoplaste ihre Eigenschaften bei Temperatureinwirkung verändern, zeigen
       Durchgangswiderstand sowie den optimalen Sitz des Kopfschutzes: Helme müssen   Duroplaste dabei nur geringe oder keine Veränderungen. Im Zweifelsfall sind also
       ihre Träger ebenso bei niedrigen wie auch bei hohen Temperaturen schützen.   Duroplaste vorzuziehen.
       Je nach Ausführung und Einsatzort haben sie einer seitlicher Belastung ebenso
       standzuhalten wie Spritzern von geschmolzenem Metall, der Einwirkung von   Tragedauer
       Bolzen oder elektrischer Spannung.
                                                           Bei Langzeit-Tests hat sich gezeigt,  dass die Tragedauer eines Schutzhelms im
                                                           Wesentlichen vom Material beeinflusst wird. Demnach sollten Schutz helme unter
       Informationen                                       anderem aus UV-stabilisiertem Polyethylen nach vier Jahren ersetzt werden,
       Der Persönliche Arbeitsschutz (PSA) in Form von Helmen und Kappen muss inner-  aus Phenol-Textil-Kunstharz nach acht Jahren und Schutzhelme aus glasfaser-
       halb der Europäischen  Union außerdem die Voraussetzungen der EU-Richtlinien   verstärktem Polyester oder Polycarbonat nach zehn Jahren.
       89/686/EWG in den  Kategorien II und III und deren  Anhänge II und III erfüllen.   Helme aus Polyethylen und ABS haben die künstliche Alterung nach Anhang B
       Vorgeschrieben sind unter anderem eine deutliche Kennzeichnung der Ausrüstung   der Norm EN 397 erfüllt: Auch nach fünf Jahren erfüllen sie unter anderem bei
       und Qualitäts sicherung bei der Herstellung des Kopfschutzes. Informationen rund   der Stoßdämpfung und beim Durchdringungsschutz noch die Anforderungen der
       um den Kopfschutz – von der Bereitstellung bis zur richtigen Pflege und Auf-  Norm. Das bedeutet also eine zusätzliche Sicherheitsreserve.
       bewahrung – bietet außerdem die Berufs genossenschaftliche Regel (BGR) 193.
       Anwendung
       Beim Aufsetzen des Helms müssen die Tragbänder auf dem Kopf anliegen.
       Über das verstellbare Nackenband wird dann das Kopfband der Kopfweite   Wichtig!
         angepasst, ohne dass ein Druck entsteht. Das umlaufende Schweißband bewirkt   Gerade auch ein Schutzhelm aus dem Bau oder der Industrie darf
       eine ausreichende Reibung zwischen Kopf und Helm. Je nach Ausführung können   nach einem starken Aufschlag nicht mehr benutzt werden.
       Helme noch weitreichender individuell angepasst werden – etwa bei der Traghö-  Er ist sofort zu  ersetzen, um jedes Risiko aus zuschließen.
       he. Der Kinnriemen ver hindert, dass der Helm bei Stößen und Wind verrutscht
       oder herabfällt. Verschließ bare Belüftungsöffnungen sorgen für das richtige
       „Helmklima. Bei Wind und Kälte kann es zweckmäßig sein, den Prellraum mit
       einem weichen, bauschigen Tuch auszufüllen.


















                                                                                                                    Arbeitsschutz












                                                                                                        10/75        10 |

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